Die Kraft der Glaubenssätze

Wir alle führen pausenlos Selbstgespräche, manchmal laut und meistens in Gedanken.
Durch diesen inneren Dialog programmieren wir uns selbst und beeinflussen dabei unsere Gefühle und Handlungen.
Was wir zu uns sagen, bestimmt ob wir angespannt oder entspannt, zufrieden oder unzufrieden, glücklich oder unglücklich sind.

In unseren Selbstgesprächen erfahren wir viel über unsere Überzeugungen und Glaubenssätze. Diese sind tief in uns verankert.
Bereits Buddha sagte: „Du wirst zu dem, was du denkst.“
Der Anthropologe Raymond Birdwhistell hat 1970 festgestellt, dass unsere Selbstgespräche einen 100% Einfluss auf die Erfolge und
Misserfolge unseres Lebens haben. Unsere Glaubenssätze entscheiden über unser seelisches Wohlbefinden.
Negative Glaubenssätze, Gedanken oder Selbstgespräche lähmen und hindern uns daran, das Leben zu führen, das wir leben wollen.
Positive Glaubenssätze, sogenannte Affirmationen können uns helfen, unser Selbstwertgefühl zu steigern, unsere Energie auf unsere
Ziele zu fokussieren und einschränkende Glaubenssätze zu verändern.

Wir kommen jedoch nicht mit unseren Denkmustern und Glaubenssätzen zur Welt, sondern erwerben diese im Verlaufe unserer
persönlichen Entwicklung. Von der Geburt bis etwa zum siebten Lebensjahr durchleben wir die Periode der Prägung,
in der wir alle Ereignisse, Bilder, Geräusche, Gefühle, Geschmäcke und Gerüche in uns aufnehmen.
Viele unserer prägenden Glaubenssätze haben sich in diesen frühen Kindheitstagen gebildet. Hier können sowohl positive als auch
negative Prägungen „installiert“ werden.
Die negativen Prägungen werden zu negativen Glaubenssätzen. Sie schränken uns ein, lassen uns zweifeln, zögern oder untätig werden.
Positive Prägungen werden zu positiven Glaubenssätzen. Sie geben Energie und Motivation und helfen uns, Herausforderungen zu
meistern und unsere Ziele zu erreichen.

Bei diesen Prozessen spielen in erster Linie die Eltern eine erhebliche Rolle. Das persönliche Modell der Welt wird duch verbale
wie non-verbale Botschaften an das Kind vermittelt. Aus der Botschaft der Eltern über ihre Tochter „Du bist so ungeschickt“,
kann so eine Glaubenshaltung des Kindes „Ich bin so ungeschickt“, werden.

Laut einer Studie der Harvard Universität hört jeder Jugendliche bis zu seinem 18. Lebensjahr ca. 180.000 negative Suggestionen
wie z.B. „Du kannst nichts“ – „Aus dir wird nie was“ – Du bist zu dick“ – „Deine Füße sind zu groß/ Nase zu groß“ usw…

Achten Sie doch einmal beim nächsten Einkauf – im Supermarkt oder beim Shoppen – darauf, wie manche Eltern mit ihren Kindern umgehen…



In der anschließenden Periode der Modellierung etwa vom achten bis dreizehnten Lebensjahr ahmen wir unsere Eltern und andere
von uns bewunderte Menschen nach. Danach befinden wir uns in der Periode der Sozialisierung, in der wir als Heranwachsende aus
der Familie herausgehen und neue Menschen kennen lernen. Hier werden nun unsere sozialen Wertvorstellungen und Glaubenssysteme
ausgebildet. Neben der Erziehung entstehen Glaubenssätze auch durch eigene Erfahrungen im persönlichen Lernprozess.

Unsere Glaubenssätze sind also durch unsere Erziehung, unsere Beobachtungen und unsere Erfahrungen entstanden.

Die gute Nachricht ist: Glaubenssätze sind keine unumstößlichen Lebensregeln, sondern können bewusst und gezielt verändert werden.
Diese Tatsache ist sehr wichtig!

Der Tag hat 24 Stunden, etwa drei viertel davon erleben wir bewusst. Wir haben also etwa 18 Stunden die Möglichkeit, positiv oder negativ
zu denken, zu grübeln oder uns zu freuen. Pro Tag steuert unser Gehirn ca. 30.000 bis 60.000 Gedanken. Davon sind lediglich 3% positive
und aufbauende Gedanken, jedoch 25% sind negative Gedanken! Der Rest sind neutrale bzw. unbedeutende Gedanken.

Erkenntnisse der Gehirnforschung
Unser Gehirn passt sich immer dem an, was wir vorrangig tun oder denken. Wenn wir nörgeln, schimpfen, streiten, uns selbst beschimpfen
oder fertigmachen, vergrößert sich der rechte Bereich des Gehirns und wird uns sehr rasch selbstständig mit weiteren negativen Gedanken
bombardieren! Die Medizin kann durch eine sogenannte Magnetresonanztomografie sehr genau messen, welches Gehirnareal in der
Vergangenheit intensiver entwickelt wurde. Das linke Areal für positive Gedanken wird währenddessen kleiner und immer mehr verkümmern.
Wir werden also nur noch selten positive Gedanken über uns und andere haben.

Denken wir dagegen vorrangig positiv,, loben wir uns, sind wir stolz auf uns, sagen wir Schönes über uns und andere, so wird sich der linke
Bereich vergrößern und unser gesamtes denken darauf ausrichten.

Wir werden uns immer positiver wahrnehmen und unser Leben wird sich danach ausrichten.

Die gute Nachricht:
Unser Gehirn besitzt die Fähigkeit, seine Vernetzungen vollständig zu ändern und neue Verknüpfungen von Nervenzellen auszubilden.
Man spricht hier von der „neuronalen Plastizität“ – das Gehirn ist bis ans Lebensende in höchstem Maße form- und veränderbar und es kann
seine neuronalen Schaltpläne verändern.

Wir können alte blockierende Programme und negative Denkmuster löschen und mit einer bestimmten Technik durch positive Gedanken
und Visualisierungen ersetzen.

Negative Glaubenssätze sind Aussagen über vermeintliche Mängel in bzw. an uns, die sich als feste Überzeugungen und als Blockaden tief
in uns verankert haben. Sie lösen negative Gedanken über uns selbst aus und erzeugen bestimmte Gefühle, die wiederum zu einer bestimmten
Handlung führen. Wir kennen dies unter dem Begriff der „Sich-selbst-erfüllenden-Prophezeiung“.

Bei dem Glaubenssatz „Ich sehe nicht gut aus und keiner interessiert sich für mich“ wird dieser Mensch Unsicherheit ausstrahlen und sich so
schüchtern verhalten, dass sich niemand mit ihm unterhält. Nun denkt er: „Keiner redet mit mir, niemand nimmt mich wahr“, was dazu führt,
dass er sich noch mehr zurückzieht und noch unsicherer wird. Also wird er noch weniger beachtet, deshalb glaubt er nun:
„Ich sag es ja: Ich sehe nicht gut aus und keiner interessiert sich für mich“. Und weil er sich selbst bestätigt sieht, wird es für ihn immer mehr zur
Realität – er ist davon überzeugt! Somit wird er immer unsicherer und fühlt sich wertlos.

Hier einige häufig vorkommende negative Glaubenssätze:

  • Ich bin schuldig
  • Ich mache immer alles falsch
  • Ich bin ein Versager
  • Ich bin machtlos
  • Ich bin unwichtig
  • Ich bin hässlich
  • Ich bin dumm
  • Ich bin nicht begehrenswert
  • Andere sind besser / schlauer / schöner…
  • Ich kann nichts (habe zwei linke Hände)
  • Ich bin zu dick / zu dünn / zu gross / zu klein…
  • Ich bin hilflos

Wir können unsere Denkprozesse und Überzeugungen durch verschiedene Techniken verändern. So kann ein negativer Glaubenssatz positiv
umformuliert werden.

Beispiel:
Negativ: „Ich bin nichts wert“
Positiv: „Ich habe viele gute und wertvolle Eigenschaften, deshalb darf ich mich wertvoll fühlen
(z.B. Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft)


Unser Gehirn benötigt je nach Komplexität der Veränderung mindestens vier Wochen, um neue Verhaltensweisen
und Denkmuster zu verinnerlichen. Sie können die neue Affirmation (neuer Glaubenssatz) täglich im Geiste so oft wie
möglich denken, das gesprochene Wort ist jedoch wirkungsvoller.
Sagen Sie sich deshalb zusätzlich die Affirmation mehrmals täglich halblaut oder laut vor sich hin.

Wiederholung bringt Verstärkung!



Sie können Ihre Affirmation auch auf ein Smartphone aufsprechen und dann öfters anhören. Sie können sie auch aufschreiben und bewußt
über die Wörter nachdenken. Aktivieren Sie täglich so viele Sinne wie möglich – umso besser und tiefer wird Ihr neuer positiver Glaubenssatz
verinnerlicht.

Hypnose
Um Affirmationen im Unterbewusstsein zu verankern, kann beim Verankerungsprozess eine bilaterale Stimulation der beiden Hirnhälften die
Verarbeitung unterstützen. Eine solche Stimulation entsteht zum Beispiel in einer ausreichend tiefen Hypnose. Ein Merkmal der Hypnose ist,
dass in einer Trance eine störungsfreie Kommunikation mit dem Unterbewusstsein aufgebaut werden kann,
ohne Konfrontation mit dem Kontrollzentrum des Bewusstseins.

In der Hypnose können störende Bewertungen, Blockaden, Ängste und Gewohnheiten aufgelöst und durch ein positiveres Selbstbild verändert
werden. In einer sanften Trance können Veränderungsprozesse viel leichter und erfolgreicher auf den Weg gebracht werden.